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»Ein Wahnsinnsdebüt, von der ersten bis zur letzten Seite.« Colson Whitehead
Lee Cuddy ist auf der Flucht. Hat ihre beste Freundin Edie ihr wirklich das Koks untergeschoben und sie so in den Jugendknast gebracht? Jetzt ist Edie verschwunden, und dahinter scheint die obskure Société Anonyme zu stecken. In ganz Philadelphia entführt sie Jugendliche, die später wieder auftauchen - mit leblosem Blick, die Augen wie Quallen. Und auf Lee hat sie es besonders abgesehen. Die Siebzehnjährige versteckt sich auf einem Schrottplatz, bis sie Tomi kennenlernt und sich zum ersten Mal geborgen fühlt. Aber…mehr

Produktbeschreibung
»Ein Wahnsinnsdebüt, von der ersten bis zur letzten Seite.« Colson Whitehead

Lee Cuddy ist auf der Flucht. Hat ihre beste Freundin Edie ihr wirklich das Koks untergeschoben und sie so in den Jugendknast gebracht? Jetzt ist Edie verschwunden, und dahinter scheint die obskure Société Anonyme zu stecken. In ganz Philadelphia entführt sie Jugendliche, die später wieder auftauchen - mit leblosem Blick, die Augen wie Quallen. Und auf Lee hat sie es besonders abgesehen. Die Siebzehnjährige versteckt sich auf einem Schrottplatz, bis sie Tomi kennenlernt und sich zum ersten Mal geborgen fühlt. Aber gehört Tomi am Ende auch zur Société Anonyme?
Philadelphia Underground ist ein literarischer Thriller »wie von einem anderen Stern« (BBC) - vielschichtig, unverfroren und so wild, dass man ihn nicht mehr aus der Hand legen will.

»Versuchen Sie gar nicht erst, dieses Buch aus der Hand zu legen.« Harper's Bazaar
Autorenporträt
Rose, AugustusAugustus Rose, geboren in Bolinas (Kalifornien), hat viele Jahre in Buchhandlungen gearbeitet und dort alles gesammelt, was ihm über Subkultur, urbane Erkundungen, spekulative Wissenschaft, Metaphysik, Alchemie und - seine größte Leidenschaft von allen - Marcel Duchamp in die Hände fiel. Neben literarischen Texten verfasst Augustus Rose Drehbücher und lehrt literarisches Schreiben an der University of Chicago. »Philadelphia Underground« ist sein Debüt.

Löcher-Lawrence, WernerWerner Löcher-Lawrence studierte Journalismus, Literatur und Philosophie, arbeitete an der Universität München und als Lektor in verschiedenen Verlagen. Heute ist er als literarischer Agent und Übersetzer tätig (www.loecher-lawrence.de). Zu den von ihm übersetzten Autoren gehören u.a. John Boyne, Nathan Englander, Hilary Mantel, Hisham Matar, Lionel Shriver und Meg Wolitzer.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.09.2020

Was genau ist eigentlich eine Aura?
Wenn der Krimi zur Vorlesung wird: Augustus Rose doziert in seinem Debüt über moderne Kunst

Krimiautoren, die am Ende ihrer Bücher große Aufklärungskampagnen in Gang setzen und alle Ungereimtheiten entwirren, sind mit Vorsicht zu genießen. Sobald jede Spur von Wahnsinn wegrationalisiert, jedes Motiv Länge mal Breite beleuchtet und jeder Mörder durch die küchenpsychologische Mangel gedreht ist, bleibt nichts als Ernüchterung. Thrill braucht Geheimnisse. Noch lästiger ist es, wenn die Rätsel, welche sich im Laufe des Plots ergeben, von streberhaften Referaten flankiert werden. So funktionieren etwa jene Mystery-Schmöker, mit denen Dan Brown demonstriert, dass ihm sein Erfolg zumindest künstlerisch nicht recht gibt.

Auch Augustus Rose verfügt nur über eine sehr eingeschränkte Impulskontrolle, sobald er die Chance sieht, die ereignisdichte Prosa seines Debüts "Philadelphia Underground" mit Wikipedia-Informationen auszustaffieren. Man liest über den im kalifornischen Bolinas geborenen Autor, er habe lange in Buchhandlungen gearbeitet und alles gesammelt, was er über urbane Erkundungen, Metaphysik, Alchemie, Subkulturen und Marcel Duchamp finden konnte. Quantitativ zahlt sich diese Leidenschaft nun aus, geben ihre Früchte seinem Roman doch ein Gerüst. Qualitativ verhält es sich anders, wie solche Ausführungen illustrieren: "Nach Duchamp vollendet der Betrachter ein Kunstwerk. Zwischen beiden entzündet sich etwas, das dem Werk erst seine Bedeutung gibt. Damit ist es, was auch immer es für dich ist. In deinem Universum. In meinem mag es etwas anderes sein."

Folglich ist man bei der Lektüre ständig auf der Hut, weil die Krimi-Story zugleich als Hörsaal fungiert, in dem der Autor seine kunsttheoretische Grundlagenvorlesung hält. Stellt jemand die an sich harmlose Frage "Weißt du, was eine Aura ist?", geht der ästhetisch informierte Leser in Deckung, weil er ahnt, was vier Seiten später kommen muss: "Walter Benjamin würde sagen, dieses Bild hat eine Aura, weil es ein Original ist, keine Reproduktion." Immerhin gibt Rose seiner grassierenden Erklärungswut nicht jedes Mal nach, so dass eine Kindheitserinnerung, in der es darum geht, mit einem Pferdekopf Aale zu fangen, ohne Glossareintrag auskommt.

Dabei geht alles nach bester Coming-of-Age-Manier los. Die siebzehnjährige Schülerin Lee leidet noch immer unter ihrer schwierigen Kindheit. Der Vater (ein erfolgloser Musiker) hat sich aus dem Staub gemacht, als sie noch klein war; der Mutter (einer erziehungsunwilligen Krankenschwester) kam die partnerfreie Zeit vergeudet vor, weswegen sie mit Steve (einem egomanischen Meditationsfanatiker) anbandelte.

Lee startet eine Karriere als Diebin und beliefert die Klassenkameraden mit allerlei Hehlerware. Es folgen Monate im Jugendknast und der Ausbruch aus demselben. Für kurze Zeit kommt sie in einem Haus namens "Kristallburg" unter, das Teenagern als Herberge dient und von einem Sonderling geleitet wird, den alle als "Stationsvorsteher" bezeichnen. Wie zuvor im Gefängnis, so entdeckt sie auch dort ein Mädchen mit "zwei großen, blauen, zitternden Quallenaugen". Es wird versteckt gehalten und wirkt wie weggetreten. Kein beruhigender Fund, da laufend Schülerinnen in Philadelphia entführt werden.

Währenddessen verteilt die sogenannte Société Anonyme Einladungen zu Rave-Partys, an denen die Gäste in historischen Kostümen teilnehmen. Lee tanzt mit und lernt ihren Stichwortgeber Tomi kennen, der sie ins Darknet einführt, mit ihr verlassene Orte erkundet und sie bei der erstbesten Gelegenheit an einer Holztür im Museum schwängert: "Lee spürte, wie sich ein Splitter in ihren Rücken bohrte, doch der Schmerz ging in der Erregung des Augenblicks unter."

Tomi ist ein empfindsames Kerlchen und versorgt Lee außerdem mit den wichtigsten Fakten über alles Wahre, Schöne und Gute, etwa der diskutablen Auffassung, Duchamp könnte der einflussreichste Künstler seit Leonardo da Vinci sein. Da trifft es sich, dass Lee dem Stationsvorsteher versehentlich ein Readymade gestohlen hat. Hinter dem trivialen Alltagsgegenstand, so lernen wir, "steckt der Gedanke, dass alles ein Kunstwerk sein kann, wenn ein Künstler es dazu erklärt". Alles? Fast alles. "Philadelphia Underground" sicherlich nicht.

KAI SPANKE

Augustus Rose: "Philadelphia Underground". Roman.

Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence.

Piper Verlag, München 2020. 464 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Kai Spanke fühlt sich von Augustus Rose nicht ernst genommen. Seitenweise belehrt ihn der Autor mit Referaten über Duchamp und Benjamin, Metaphysik, Alchemie und Subkultur. Die Wikipedia-mäßige Erklärungswut des Autors verbindet sich allerdings mit einer ereignisreichen Handlung: Rose erzählt von den Abenteuern der jungen Diebin Lee und einer Serie ungelöster Entführungen durch eine Société Anonyme. Besonders genervt zeigt sich Spanke von Lees Lover Tomi, der sie ins Darknet einführt, in den ersten Sex und alles weitere, was gut, schön und wahr ist. Liest sich, als wäre Spanke in einen Jugendroman geraten.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ich habe es gern gelesen, denn es ist wirklich sehr spannend und es macht auch Lust darauf, sich mit Marcel Duchamp zu befassen. Und wenn es manchmal ein bisschen über die Stränge schlägt, dann ist das, finde ich, schon verzeihbar, das passiert eben manchmal bei einem hoch ambitionierten Text.« Ö1 "Ex libris" (A) 20210131